Freitag, 1. Februar 2013

xxxNORDISCH BY NATURExxx

Yo,

nachdem der Transferhickhack vorbei ist, kann man sich wieder auf das kommende Auswärtsspiel beim Hamburger Sportverein konzentrieren. Dabei muss ich schon zwangsläufig an die erste Begegnung der Eintracht gegen den HSV denken, die ich leibhaftig besucht habe. Traurigerweise fand diese Begegnung in der Saison 95/96 statt und der geneigte Leser wird wissen, welches Schicksal die Eintracht in besagter Spielzeit erlitten hat: Richtig, der erste Abstieg aus dem Oberhaus. Zu dieser Zeit eigentlich undenkbar.

Naja, dieses Spiel war das letzte der Saison 95/96 und die Karten dafür hatte ich zum Geburtstag bekommen. Karten? Ganz genau. Es handelte sich dabei um mehrere Karten. Da ich 1996 erst zarte 14 Jahre alt war, erlaubte mir meine pflichtbewusste Frau Mutter natürlich nicht, das Spiel alleine oder mit einem Freund zu besuchen. Klar, so jung und dann in das "Moloch Frankfurt"? Undenkbar. Schon einmal wurden Achim und ich von meiner Mutter erwischt, als wir alleine ins Waldstadion fahren wollten und sie war "not amused"! Aber sowas von. Also fuhr ich in Begleitung meiner Mutter und ihrem damaligen Lebensabschnittsgefährten und heutigen Gatten Wolfgang zum letzten Heimspiel der SGE in den Stadtwald. Lustigerweise besaß Wolfgang zu dieser Zeit (und heute auch noch) Sympathien für den Klub aus dem hohen Norden und so gingen die Sticheleien schon während der Fahrt nach Frankfurt los. Die konnten mir jedoch nicht im geringsten etwas anhaben, da ich felsenfest überzeugt war, dass die Eintracht zum Abschied noch eine Galavorstellung geben würde.

Am Stadion angekommen, ging es sogleich in den G-Block obwohl wir nur Karten für den Nachbarblock, den H-Block, hatten. Da ich aber unbedingt in den G-Block wollte, bedienten wir uns eines simplen Tricks, der von so ziemlich jedem benutzt wurde, der zu dieser Zeit ins Stadion ging und kein Ticket mehr für den G-Block hatte: Wir gingen zu dem Kontrolleur am Eingang des G-Block und hielten ihm jeweils unsere Eintrittskarten hin. Dabei verdeckten wir etwas ungelenk mit dem Daumen das "H" und der Kontrolleur ließ uns in den Block. Absolut simpel aber wirkungsvoll und durchsucht wurde man auch nicht wirklich.

Im Block suchten wir uns ein nettes Plätzchen aus und prompt öffnete der Himmel seine Pforten. War das etwa ein Vorbote eines drohenden Debakels oder wurde der Abstieg der "Diva" beweint? Die Antwort bekommt ihr am Ende des Textes.

Nun ja, das Spiel wurde angepfiffen und der HSV ging ungefähr nach zehn Minuten durch "Air" Bäron in Führung. Wolfgang grinste hämisch unter seinem Regenschirm und ich war in meinem Stolz gekränkt. Wie konnte es sich dieser Verein nur erlauben, gegen die SGE ein Tor zu schießen? Glücklicherweise ließ sich die Eintracht davon wenig beeindrucken und stürmte weiter als gäbe es kein morgen. Zählbares sprang aber erst in der zweiten Halbzeit heraus, als das ewige Talent Matthias Hagner den Ausgleich erzielte. Ha, Wolfgang ist die Häme vergangen und ich freute mich umso mehr. Dabei bewunderte ich wie so oft die Animation an der Stadionleinwand: Ein Comicadler im Eintrachtdress stürmte mit dem Ball auf das gegnerische Tor zu und übertöpelte mit einer einzigartigen Leichtigkeit den Torwart. Große Klasse damals, hüstel...
Der Torschütze zum Ausgleich
Dann ging irgendwie alles ganz schnell. Kachaber Zchadadse (geilster Name EVER!) kassierte die gelb-rote Karte und der HSV versenkte die Eintracht schlussendlich mit 4:1. Wolfgangs Häme war zurück und ich frustriert. Große Trauer überall. Es schien, als realisierten die Anhänger erst mit dem Abpfiff den Abstieg der Eintracht in den grauen Alltag der zweiten Liga. Einige Fans um mich herum gingen zum Zaun, wickelten ihre Schals darum und entzündeten sie. Wir hingegen gingen langsam zur S-Bahn und fuhren zurück in die Innenstadt zu unserem griechischen Stammlokal und ich bekam zum Trost ein Jägerschnitzel (!) mit einer großen Cola.

Tja, das war meine erste Begegnung mit dem HSV. Zur Traumabewältigung geht es dann morgen in aller Herrgottsfrühe mit dem Nordwestkurvexpress in die Hansestadt. Diesmal will ich die Häme auf meiner Seite haben...

2 Kommentare:

  1. Geil, über das Ausrufezeichen hinter dem Jägerschnitzel musste ich jetzt erst mal kurz nachdenken :D

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  2. Das Ausrufezeichen habe ich eigentlich gesetzt, da es doch etwas ungewöhnlich ist, in einem griechischen Restaurant ein Jägerschnitzel zu verspeisen...

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