Sonntag, 2. Dezember 2012

xxxMIT ESPRIT UND FORTUNExxx

Yo,

es ist Samstagnachmittag, es ist auf gut deutsch gesagt ARSCHKALT und aus irgendeinem Grunde schmerzen mir seit gestern beide Knie. Das ist allerdings nicht das einzige, was mir seit gestern Schmerzen bereitet:

Auswärtsspiel an einem Freitag bedeutet, dass man entweder Urlaub nehmen oder Überstunden abfeiern muss. Ich ziehe die letzte Variante vor und mache pünktlich um 12 Uhr Feierabend, um noch ausreichend Zeit zu haben, mich Zuhause für das Spiel zu präparieren. Soll ja ARSCHKALT werden. Eine dicke Jacke und die guten alten Stutzenstrümpfe sollen mich vor dem Kältetod bewahren. Ich fühle mich ausreichend vorbereitet und mache mich auf zum Hauptbahnhof, an dem die Busse der FuFA nachher losfahren werden aber vorher gibt's noch einen Warm-Up-Schoppen im Gleis in fachmännischer Begleitung. Man gönnt sich ja sonst nichts. Dann ab zum Bus, der sich erwartungsgemäß verspätet aber eine Stunde Verspätung ist schon allerhand. Zu allem Überfluss darf die Bordtoilette nicht benutzt werden. Begründung des Fahrers: "Die ist nicht wetterfest. Die darf man bei diesen Temperaturen nicht benutzen". Aha, super. Daumen hoch dafür, danke! Der planmässige Stop an der Wintersporthalle wird dann umgehend zur Blasenerleichterung im Wald genutzt. Jetzt kann es aber endlich losgehen.

Mangelnde Hygiene im Bus ist kein Kavaliersdelikt
Die Stimmung im Bus ist zunächst dezent verhalten, kann aber nach der Einnahme diverser Kaltgetränke und passender Beschallung durch COCK SPARRER und den STAGE BOTTLES auf ein passables Niveau gehievt werden. Dabei verfalle ich kurzzeitig ans Schwelgen in Jugenderinnerungen da dies zeitweise der Soundtrack der Soundtrack zur selbigen war.

Kurz vor Düsseldorf wird noch mal ein kurzer Raucher-Pinkel-Stop eingelegt. Die Raststätte ist schon bei unserer Ankunft fest in Frankfurter Hand, was für die zwei Düsseldorfer die sich auf den Rastplatz verirren eher unangenehme Folgen hat. Ihre Schnelligkeit dürfte die beiden Glücklichen vor Schlimmeren bewahrt haben.

Dann geht's weiter und eine knappe halbe Stunde später sind wir auch schon am Düsseldorfer Stadion, das den klangvollen Namen "ESPRIT-Arena" trägt. Es gibt wahrlich schönere Namen. Glücksgas-Stadion zum Beispiel, hüstel. Naja, nichts wie raus aus dem Vehikel, wir haben ja schließlich Durst. Und ausserdem soll es ja hier auch noch einen Outlet geben, kicher...

Deutschlands größtes Outletcenter
Ein schnelles Bier auf die Faust und ab zum Entree. Viel Zeit bis zum Anpfiff bleibt ja nicht mehr. Da kommt der erwartete Rückstau an den Personalkontrollen ja gerade Recht. Warum hier nur ein Eingang für den Gästepöbel geöffnet wurde, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Sind ja nur schlappe 5000 Leute. Jedenfalls nervt das gewaltig aber die Wartezeit wird kreativ mit dem Crowdsurfen einer Mülltonne überbrückt.

Caught In A Mosh
Pünktlich zum Anpfiff schaffen wir es dann zu unseren Plätzen (wie immer eigentlich) und schon geht's los. Ne, stimmt ja gar nicht. Wie schon am letzten Spieltag wird auch heute in den ersten 12 Minuten (und 12 Sekunden) geschwiegen, um erneut die Ablehnung gegenüber dem DFL-Sicherheitspapier zu demonstrieren. Wie schon gegen Mainz fühlt sich die Stille alles andere als toll an und man hört sogar die Rufe der Spieler auf dem Rasen.

Es wurde warm
Nach Ablauf der Schweigeminuten geht's dann aber wirklich los und man versucht, die SGE nach vorne zu peitschen. Nebenbei wird dann wie erwartet Pyro abgefackelt und das scheint Matmour auf dem Rasen derart zu motivieren, dass er sich prompt die Gelb-Rote Karte beim Schiedsrichter abholt und bedröppelt das Spielfeld verlassen muss. Wahnsinn, die zweite Gelb-Rote Karte innerhalb von sechs Tagen. Dürfte wohl ein neuer Rekord sein und den Weg in die Geschichtsbücher finden. 100%ig!

Da war die Welt noch in Ordnung
In Unterzahl lässt es sich bekanntlich nur mühselig Fussball spielen und folglich kassiert die Eintracht kurz nach Karim's Platzverweis zwei Gegentore. "War's das etwa schon"? So richtig mag daran keiner von uns glauben und wir intensivieren die Anfeuerungsbemühungen, was allerdings keine Auswirkungen auf das Spielgeschehen hat: Mit dem 2:0 für die Fortuna geht's in die Halbzeitpause.

Irgendwie pendelt mein Gemütszustand zwischen Belustigung und Frust und ich würde gerne ein Bier trinken. Tja, Pech gehabt. In Düsseldorf gibt es im Ausschank nur alkoholfreies Bier und das kann ich jetzt am allerwenigsten gebrauchen.

In der zweiten Halbzeit schreien wir uns erneut die Seele aus dem seelenlosen Leib und es scheint etwas zu nutzen. Die Eintracht macht Druck, stört früh die Hausherren und versucht, den Anschlusstreffer zu erzielen aber Aigner setzt die passgenaue Flanke von Oczipka knapp neben den Pfosten. Weiter geht's. Die Eintracht zeigt Moral und bleibt am Ball aber das nächste Tor darf wieder die Fortuna bejubeln: 3:0. Die Laune im Eintrachtblock ist eisig und das liegt garantiert nicht an den Aussentemperaturen.

Hier gibt es für uns nichts mehr zu holen und zehn Minuten vor dem Abpfiff trete ich den Gang zu unserem Bus an, um der Drängelei am Ausgang zu entgehen. Es ist immer noch ARSCHKALT und von der Ferne hört man den Torjubel zum 4:0. Auf das eine  Tor kommt es jetzt dann auch nicht mehr an.

Die Rückfahrt verläuft dank Howie Carpendale (Back To Howie-Island) und diverser Kaltgetränke recht entspannt und alsbald erreichen wir wieder die Südseite des Frankfurter Hauptbahnhofs. Man verabschiedet sich noch kurz und so verschwinden wir in die kalte Frankfurter Nacht.



Verarbeitungsmusik:
COCK SPARRER-Shock Troops
STRIFE-Witness A Rebirth

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