Dienstag, 4. Dezember 2012

xxx VOLKER UND DER FANEUROxxx

Yo,

wenn man sich das Büro teilt, dann muss man in der Regel die ein oder andere Aktivität des Kollegen über sich ergehen lassen. In meinem Fall ist es das Gedudel aus dem Radio. Heute läuft schon den gesamten Tag FFH was ja an für sich ja schon eine Vergewaltigung an der menschlichen Seele darstellt (zum Glück habe ich meine vor Ewigkeiten veräussert) und zur jeden vollen Stunde gibt es entsprechend die aktuellsten Neuigkeiten, die das Volk "bewegt".

Heute wird ganz aufgeregt die Sicherheit in den hiesigen Fussballstadien diskutiert. So weit so unspektakulär. Schließlich geistert diese Debatte ja schon seit geraumer Zeit durch die Medienlandschaft und eigentlich wollte ich mich dazu nicht äußern. Zuviel Mist wurde zu dieser Thematik veröffentlicht, jeder der auch nur ansatzweise in der Öffentlichkeit steht, hat seinen Senf dazu abgegeben, ungeachtet dessen, ob es einen Sinn ergibt oder nichts weiter als hohle Spinnerei ist. Für letzteres dürfte wohl hierbei die Diskussion in der Sendung "Hart aber fair" als leuchtendes Beispiel herhalten. Sogar auf der Arbeit wird man mit der Frage konfrontiert, ob man zu den marodierenden Horden gehört, die in Frankfurt ihr Unwesen treiben. Zwar nur im Scherz aber lustig ist das mittlerweile nicht mehr. Im Gegenteil: Mich ermüdet das nur noch.

Aber als ich heute eine Sendung zu dieser Thematik auf besagtem Sender gehörte habe, ist mir dann doch der Kragen geplatzt. Darin wurde der Vorschlag von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier diskutiert, einen Euro auf die Eintrittskarten zu erheben, um die ausufernden Sicherheitsmaßnahmen zu finanzieren. Es dürfte klar sein, wie der einhellige Tenor der Anrufer ausgefallen ist: Pro Zuschlag! Was auch sonst. Dabei gibt es aber auch bisweilen erheiternde Anrufe zu dem Thema:
  • Moderator: Wie stehen Sie denn zu dem "Faneuro"?
  • Anruferin: Ich bin dafür! Es kann ja nicht sein, dass WIR Steuerzahler DEREN Randale finanzieren!
  • Moderator: Waren Sie denn schon mal im Stadion?
  • Anruferin: Um Gottes Willen, nein! Ist doch viel zu gefährlich...
Öhm, ja...ganz genau. Der geBILDete Pöbel hat mal wieder Angst um sein hart erarbeitetes Geld. Dabei wird fast ausnahmslos ausser Acht gelassen, dass die Vereine aller Profiligen (also 1, 2 und 3. Bundesliga) Steuern bezahlen. Klar, im Prinzip sind professionelle Fussballvereine nichts anderes als Unternehmen, die im Idealfall Geld einnehmen und dementsprechend auch Steuern an den Fiskus abführen. Angesichts immer neuer Zuschauerrekorde und steigender Umsätze (Merchandise, Bewirtung während der Spiele usw.) dürften doch die kolpotierten 100 Millionen Euro zu bezahlen sein. Laut Adam Riese müsste also jeder der 54 Profivereine im Schnitt läppische 1, 851 Millionen Euro bezahlen, damit die Sicherheitsmaßnahmen finanziert werden können.Und ich möchte wetten, dass jeder Verein deutlich mehr als 1.851 Millionen Euro an Steuern bezahlt. Da führt ja jeder mittelständische Unternehmer mehr Steuern ab.

Und ausserdem: Warum sollte der Zuschauer eines Fussballspiels für die Sicherheit dessen aufkommen? Der Demonstrant bezahlt ja schließlich auch nicht für die Sicherheitsmassnahmen einer Demo. Wie groß wäre der Aufschrei, wenn der Besucher eines Volksfestes einen "Kirmeseuro" bezahlen müsste? Eben...

Diesmal aber wirklich!

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