Yo,
es ist 11:05 Uhr, die neue Platte von
EMPOWERMENT mit dem trotzigen Namen
Gegen.Kult dreht ihre Runden auf dem Plattenteller und der Kaffee ist auch schon fertig. Perfekte Vorraussetzungen also, um die gestrigen Geschehnisse niederzuschreiben:
Bei perfektem Kaiserwetter mache ich mich pünktlich um elf Uhr auf den Weg Richtung
Hauptbahnhof, wo schon
Marius Machete auf meine Wenigkeit wartet. Nach kurzer Flüssigkeitsbeschaffung in Form von Dosengetränken für Personen ab 16 Jahren, entschließen wir uns, noch auf Saskia und den
glitzernden Benny zu warten. Trotz SMS und Anruf unsererseits erscheinen die beiden leider nicht und so entschließen wir uns, den Weg in den Stadtwald mithilfe der Tram anzutreten.
Die Fahrt in der ungewohnt übervollen Tram wird mit dem Rätselraten, welche Bands auf dem diesjährigen
WITH FULL FORCE schnell zum Kurzweil. Schon faszinierend: Jetzt fahre ich schon ungefähr zehn Jahren auf dieses Festival und ich kann mir immer schwerer merken, welche Bands angekündigt sind. Merkwürdig. Ich schiebe das jetzt mal auf mein Alter.
Am Stadionbahnhof angekommen, fallen wir unüberraschend Invader Ace, dem Geppi und Sunnyboy Tim in die Arme. Nach Bier und Plausch machen wir uns mit Ace zur Einlasskontrolle auf, an der uns eine beeindruckende Menschenschlange erwartet. Zwar ist es noch eine gute halbe Stunde bis zum Anpfiff aber niemand wartet gerne. Ace dementsprechend auch nicht und so drängelt er sich in einer absolut impertinenten Dreistigkeit nach vorne und ist innerhalb von zwei Minuten auf dem Stadiongelände. Keine muckt oder mault. "Dreistigkeit siegt" heißt es ja so schön. Marius und ich beschließen, uns anständig in die Schlange einzureihen und zu warten, bis wir dran sind. Man hat ja schließlich eine Vorbildfunktion, hüstel.
Nachdem wir die nicht sonderlich gründliche Leibesvisitation des Ordners jenseits des Greisenalters hinter uns gelassen haben, geht es den gewohnten Weg zum Waldstadion. Dort angekommen, nehmen wir zügig unsere Plätze ein, da schon der Polizeichor im weiten Rund erschallt und der Anpfiff kurz bevor steht. Da ich am Mittwoch ja fast die Hälfte des Spiels verpasst hatte, hege ich keinerlei Ambitionen, in dieser Restsaison weitere Spielminuten zu verpassen. Jawohl!
Nach dem Polizeichor und der obligatorischen Spielerverkündung wird die Choreo der Nordwestkurve aufgezogen, die im Vorfeld schon groß und Breit angekündigt wurde:
Schönes Ding sag ich da nur.
Nach dem Anpfiff versucht die Eintracht sogleich, das Spiel selbst zu gestalten und man merkt, dass seit Mittwoch wohl vermehrt Spielzüge trainiert wurden. Der Ball läuft gut und flüssig und die
Gäste aus Aue
kommen selten an die Kugel und können entsprechend nur vereinzelt Nadelstiche gegen die SGE setzen. Das gefällt nicht nur mir sondern auch den restliche Anhängern, die vorbildlicherweise nicht pfeifen, wenn der Ball an den Gegner verloren geht. Da hat der Appell von
Veh wohl gesessen.
Neben der erwähnten Spielkontrolle kommt auch eine gute Portion Kampf hinzu, der in den letzten Spielen eher weniger zu sehen war und dadurch geht die Eintracht durch
Meier nach einer knappen halben Stunde mit 1:0 in Führung. Bei allen fällt die deutliche Anspannung der letzten Tage spürbar ab. Zu sehr hat sich wohl die Furcht vor einen Nichtaufstieg nach den letzten zwei Spielen in die Köpfe gefressen. Nachdem
Kittel nach einem Zuckerpass von Meier kurz vor der Pause noch das 2:0 markiert, sind die letzten Zweifel endgültig vergessen. Aufstieg...aber sowas von.
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Es raucht in Aue |
In der zweiten Halbzeit macht die Eintracht da weiter, wo sie aufgehört hat: Mit flotten Kombinationen und zwei weiteren Toren:
Rode bedient zehn Minuten nach Wiederanpfiff den herannahenden
Jung und der fummelt im Nachsetzen den Ball ins Netz. Selbst der so ruhige und besonnene
Pirmin Schwelger lässt nach dem Tor seine Emotionen raus und gibt dem Torpfosten einen deftigen Tritt mit. Recht so. Der Schlusspunkt wird dann kurz vor Spielende vom eingewechselten Köhler durch ein grandioses Freistoßtor markiert.
Dann der Schlusspfiff. Kollektiver Jubel auf den Rängen und auf dem Rasen. Die Mannschaft tanzt so etwas wie Pogo und sogar der gesperrte
Djakpa gesellt sich im feinen Zwirn dazu. Um auch ein paar Grasflecken wie die restlichen Spieler aufzuweisen, wird er von
Idrissou umgerissen und quer über den Platz geschleift. Strafe muss schließlich sein.
Nach einem kurzen Bier mit Ace, Marius und den anderen mache ich mich zügig nach Hause, um mich für die Abendgestaltung fertig zu machen. Es geht nämlich nach
Mainz. Besser gesagt zum
ZDF, um einer Aufzeichnung des
ASS (Aktuelles Sportstudio und nicht der
Gerinnungshemmer) beizuwohnen. Ja genau: Aufzeichnung. Nix live oder so! Dementsprechend müssen wir schon um 20 Uhr im Studio erscheinen, obwohl die Aufzeichnung erst um 22 Uhr beginnt. Naja, die Wartezeit wird gekonnt in der Senderkantine verbracht.
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Eher was fürs Auge: Die Senderkantine |
Als heutiger Moderator des Fernsehklassikers steht
Michael Steinbrecher auf dem Programm, was wohl nicht jedem passt. Einige der Zuschauer murren aber das Senderurgestein zieht recht zügig die Leute mit flotten und selbstironischen Sprüche auf seine Seite.
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Geschäftiges Treiben vor der Sendung |
Im Großen und Ganzen läuft die Sendung dann genauso ab, wie man es aus dem TV gewohnt ist: Kurze Spielberichte mit bewegten Bildern wechseln sich mit den Interviewsequenzen mit dem Studiogast ab, der diesmal der Dortmunder
Robert Lewandowski ist. Das ist eigentlich nicht weiter spektakulär. Deutlich interessanter finde ich, wie die Sendung organisiert wird. Über ein Dutzend Leute machen sich vor und hinter den Kulissen zu schaffen, um eine fehlerfreie Sendung zu gewährleisten. Aber da es auch im ZDF menschlich zuzugehen scheint, schleicht sich gegen Ende dann doch noch ein kleiner Fehler ein: Bei der Einblendung des Spiels der Eintracht gegen Aue wird das Logo des
FSV Frankfurt gezeigt anstatt das der SGE. Ich muss grinsen.
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Wie Zwillinge: Kaum zu unterscheiden |
Sonntagsmusik:
ENTOMBED-
Uprising
EMPOWERMENT-
Gegen.Kult