Yo,
Auswärtsspiele der Sportgemeinde Eintracht sind in dieser Spielzeit (und insbesondere in der Rückrunde) ein eher zweifelhaftes Vergnügen. Aber der geneigte Anhänger der Diva ist ja alles andere als vernunftbegabt und zuckelt alle zwei Wochen in die Ferne, um sich das Drama anzuschauen. Und diese Woche war Stuttgart angesagt:
Die Bahnhöfe dieser Wohlstandsrepublik sind am Samstag immer etwas voller als sonst und das dürfte in erster Linie an den wilden Horden von Fussballfans und Junggesellenabschieden liegen, welche die Dienstleistung der Bahn ausgesprochen gerne in Anspruch nehmen. Heute ist allerdings recht wenig los und so kann ich mich in aller Ruhe mit einem Kaffee und einer Analogkäsebrezel versorgen und entspannt in das Bordbistro des IC setzen, der mich nach
Spiessertown Stuttgart befördern soll. Während ich im Bistro mein nahrhaftes Frühstück einnehme, sehe ich am Nebengleis eine Bahn einfahren, die Anhänger des Sinsheimer Dorfvereins chauffiert. Ein kurzer Blick auf mein Wischtelefon gibt mir die Auskunft, dass eben jener Verein heute in Paderborn um Punkte ringen darf. Spitzenspiel also. Die Ankunft der Sinsheimer bleibt auch den Frankfurtern nicht verborgen und so entwickelt sich eine kleinere Meinungsverschiedenheit, die von der Polizei nach einer guten Viertelstunde humorlos unterbunden wird. Nun ja. Kurz darauf setzt sich der Zug in Bewegung und das Bordbistro füllt sich mit allerlei Menschen und ich habe das große" Glück" mit ein paar Eintrachtlern aus Aschaffenburg am Tisch zu sitzen. Zwar verstehe ich dank deren Nuscheldialekt nur ungefähr die Hälfte aber dafür sind die Jungs sehr spendabel, wenn es um Bier geht.
So vergehen die 90 Minuten Fahrtzeit recht zügig und so kommen wir pünktlich am Stuttgarter Bahnhof an, der ja bekanntlich zu den prachtvollsten Deutschlands gehört. Ich verabschiede mich von meinen bierseligen Mitreisenden und darf wenig später den
Rochen begrüßen, der die weite Reise aus Ravensburg auf sich genommen hat. "
Long Time No See" und so entern wir erstmal die piekfeine Bahnhofspinte "Zapfhahn", um das Wiedersehen gebührend zu zelebrieren.
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Schon schön in Stuttgart |
Ein paar Hopfenkaltschalen später brechen wir auf, entern die U-Bahn und lassen uns gemütlich zum Stadion kutschieren, welches ja bekanntlich in Bad Cannstatt liegt. Der 10 minütigen Fussmarsch lässt etwas Zeit zum inspizieren des Stadiongeländes: Viel Beton, Glas...passt ganz gut zum kalten Wetter. Wir posen noch etwas auf dem Stadionvorplatz, erteilen den ungeduldigen Pfandsammlern eine verbale Lektion ("
Alter, ich hab' die Dose eben erst aufgemacht" DIE IST NOCH VOLL, VERSTEHSTE??? VOLL!") und beäugen kritisch das heimische Klientel. Dann wird es auch schon Zeit den Gästeblock zu entern, der schon ganz gut mit Frankfurter Geschmeiß gefüllt ist. Die Stimmung ist ausgesprochen gut, der Schiedsrichter pfeift die Partie an und der Block legt lauthals los, um die Eintracht noch vorne zu peitschen. Die Cannstatter Kurve hingegen bleibt verhalten leise, was wohl an der Abstiegsangst liegen könnte.
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Oi! Oi! Oi! |
Auf dem Grün präsentiert sich die Sporttgemeinde Eintracht recht passabel. Man ist spielbestimmend ohne wirklich zählbares herauszuspielen während er VFB sich anschickt, einen neuen Fehlpassrekord aufzustellen. Nun ja, 0:0 zur Pause. Könnte schlimmer sein.
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Nix los |
In der zweiten Hälfte gehen wir nach guten zehn Minuten durch Seferovic mit 1:0 in Führung und man hat das Gefühl, dass hier heute etwas gehen könnte. Aber hey, die Diva ist schliesslich die Diva und es kommt, wie es auch schon in den letzten Spielen in der Ferne gekommen ist: Man unterlässt schlagartig das Fussballspielen und kommt zerfleddert unter die Räder. In diesem Fall mit 1:3! Gegen den Tabellenletzten! "
Only Eintracht hurts like this" schrieb der ehrenwerte Beve in einem seiner letzten Blogposts und es stimmt! Nur die Eintracht kann so etwas. Gemütsmässig pendeln wir zwischen Ungläubigkeit, Hass und Frustration und verlassen den Block, um zügig die Bahn zum Hauptbahnhof zu erreichen.
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Immerhin war die Sicht gut... |
In der Bahn bekommen werden wir mit Dank für die liegengelassenen drei Punkte überhäuft. Bitte, Danke...davon kann ich mir auch nix kaufen. Die verbleibende Zeit bis zur Abfahrt verbringen wir wie schon vor dem Spiel im legendary Zapfhahn und auch hier werden wir mit Dankbarkeit bedacht. Anstand hat ja der Schwabe, immerhin.
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