Sonntag, 22. März 2015

xxxFRANKFURTER MURMELTIERExxx

Yo,

Auswärtsspiele der Sportgemeinde Eintracht sind in dieser Spielzeit (und insbesondere in der Rückrunde) ein eher zweifelhaftes Vergnügen. Aber der geneigte Anhänger der Diva ist ja alles andere als vernunftbegabt und zuckelt alle zwei Wochen in die Ferne, um sich das Drama anzuschauen. Und diese Woche war Stuttgart angesagt:

Die Bahnhöfe dieser Wohlstandsrepublik sind am Samstag immer etwas voller als sonst und das dürfte in erster Linie an den wilden Horden von Fussballfans und Junggesellenabschieden liegen, welche die Dienstleistung der Bahn ausgesprochen gerne in Anspruch nehmen. Heute ist allerdings recht wenig los und so kann ich mich in aller Ruhe mit einem Kaffee und einer Analogkäsebrezel versorgen und entspannt in das Bordbistro des IC setzen, der mich nach Spiessertown Stuttgart befördern soll. Während ich im Bistro mein nahrhaftes Frühstück einnehme, sehe ich am Nebengleis eine Bahn einfahren, die Anhänger des Sinsheimer Dorfvereins chauffiert. Ein kurzer Blick auf mein Wischtelefon gibt mir die Auskunft, dass eben jener Verein heute in Paderborn um Punkte ringen darf. Spitzenspiel also. Die Ankunft der Sinsheimer bleibt auch den Frankfurtern nicht verborgen und so entwickelt sich eine kleinere Meinungsverschiedenheit, die von der Polizei nach einer guten Viertelstunde humorlos unterbunden wird. Nun ja. Kurz darauf setzt sich der Zug in Bewegung und das Bordbistro füllt sich mit allerlei Menschen und ich habe das große" Glück" mit ein paar Eintrachtlern aus Aschaffenburg am Tisch zu sitzen. Zwar verstehe ich dank deren Nuscheldialekt nur ungefähr die Hälfte aber dafür sind die Jungs sehr spendabel, wenn es um Bier geht.

So vergehen die 90 Minuten Fahrtzeit recht zügig und so kommen wir pünktlich am Stuttgarter Bahnhof an, der ja bekanntlich zu den prachtvollsten Deutschlands gehört. Ich verabschiede mich von  meinen bierseligen Mitreisenden und darf wenig später den Rochen begrüßen, der die weite Reise aus Ravensburg auf sich genommen hat. "Long Time No See" und so entern wir erstmal die piekfeine Bahnhofspinte "Zapfhahn", um das Wiedersehen gebührend zu zelebrieren.

Schon schön in Stuttgart
Ein paar Hopfenkaltschalen später brechen wir auf, entern die U-Bahn und lassen uns gemütlich zum Stadion kutschieren, welches ja bekanntlich in Bad Cannstatt liegt. Der 10 minütigen Fussmarsch lässt etwas Zeit zum inspizieren des Stadiongeländes: Viel Beton, Glas...passt ganz gut zum kalten Wetter. Wir posen noch etwas auf dem Stadionvorplatz, erteilen den ungeduldigen Pfandsammlern eine verbale Lektion ("Alter, ich hab' die Dose eben erst aufgemacht" DIE IST NOCH VOLL, VERSTEHSTE??? VOLL!") und beäugen kritisch das heimische Klientel. Dann wird es auch schon Zeit den Gästeblock zu entern, der schon ganz gut mit Frankfurter Geschmeiß gefüllt ist. Die Stimmung ist ausgesprochen gut, der Schiedsrichter pfeift die Partie an und der Block legt lauthals los, um die Eintracht noch vorne zu peitschen. Die Cannstatter Kurve hingegen bleibt verhalten leise, was wohl an der Abstiegsangst liegen könnte.
Oi! Oi! Oi!
Auf dem Grün präsentiert sich die Sporttgemeinde Eintracht recht passabel. Man ist spielbestimmend ohne wirklich zählbares herauszuspielen während er VFB sich anschickt, einen neuen Fehlpassrekord aufzustellen. Nun ja, 0:0 zur Pause. Könnte schlimmer sein.
Nix los
In der zweiten Hälfte gehen wir nach guten zehn Minuten durch Seferovic mit 1:0 in Führung und man hat das Gefühl, dass hier heute etwas gehen könnte. Aber hey, die Diva ist schliesslich die Diva und es kommt, wie es auch schon in den letzten Spielen in der Ferne gekommen ist: Man unterlässt schlagartig das Fussballspielen und kommt zerfleddert unter die Räder. In diesem Fall mit 1:3! Gegen den Tabellenletzten! "Only Eintracht hurts like this" schrieb der ehrenwerte Beve in einem seiner letzten Blogposts und es stimmt! Nur die Eintracht kann so etwas. Gemütsmässig pendeln wir zwischen Ungläubigkeit, Hass und Frustration und verlassen den Block, um zügig die Bahn zum Hauptbahnhof zu erreichen.
Immerhin war die Sicht gut...
In der Bahn bekommen werden wir mit Dank für die liegengelassenen drei Punkte überhäuft. Bitte, Danke...davon kann ich mir auch nix kaufen. Die verbleibende Zeit bis zur Abfahrt verbringen wir wie schon vor dem Spiel im legendary Zapfhahn und auch hier werden wir mit Dankbarkeit bedacht. Anstand hat ja der Schwabe, immerhin.

Dienstag, 10. März 2015

xxxNOCH NICHT MAL 'NE CURRYWURSTxxx

Yo,

am Sonntag durfte die magische Sportgemeinde beim "Effzeh" in Köln ran, um sich drei Punkte für die Europacupplätze einzuverleiben. Aber wie ihr bereits wisst, wurde daraus nichts. Natürlich nicht. Aber lest selbst:

Als Kind habe ich Sonntagsausflüge immer gehasst. Man saß stundenlang im Auto, nur um sich irgendwo im Nirgendwo Sehenswürdigkeiten anzusehen. Dabei war das Wetter IMMER mies und die Cola beim obligatorischen Kaffeetrinken in irgendeiner Gaststätte nach der Besichtigungstour konnte mich auch nicht milde stimmen. Nun ja, diese Zeiten sind ja nun gottlob vorbei und der heutige Sonntagsausflug geschieht absolut freiwillig und so finden sich Invader Ace, Daniel und meine Wenigkeit (Axl Ramone musste leider krankheitsbedingt absagen) um kurz vor zehn im Bordbistro des IC's ein, dass im feinsten pink-goldenem Inventar und plüschigen Sitzgelegenheiten aufwarten kann. So ein Luxus muss natürlich gebührend gefeiert werden und so packt Ace sogleich ein paar Bierkannen auf den Tisch. Die Sause kann also starten. In Mainz komplettiert dann Bernd noch unsere Herrengruppe sowie den Biervorrat und schon geht es weiter in Richtung Domstadt.
Dekadent geht es beim einstigen Staatskonzern zu (Daniel ist immer noch geblendet)
Der IC zuckelt bei bestem Kaiserwetter am Rhein entlang, wir bewundern die malerische Gegend und der Satz "Schon schön" fällt hier im Fünf-Minuten-Takt. Zugegeben, gewiss ist es hier schön aber an dieser Bahnstrecke möchte ich dann doch nicht wohnen.

Nach knappen zweieinhalb Stunden Fahrt laufen wir im Kölner Hauptbahnhof ein und sofort zieht es uns Richtung Heumarkt, um der Dehydration entgegenzuwirken. Am Dom fällt uns lustigerweise Berit in die Arme, die wie viele von uns aus dem Taunus kommt und heute auf der Demo zugunsten des Weltfrauentag weilte. Nach einem kurzen Plausch trennen sich dann wieder unsere Wege und wir verabreden uns alle zu einem Kaltgetränk nach dem Spiel.
Hier im Bild: Gelbes Schaumwasser (Eingeborene bezeichnen dies irrtümlich als bierähnliches Getränk)
Kurz vor dem Heumarkt können wir am Brauhaus Sion spontan einen Tisch im Aussenberich ergattern und so aalen wir uns bei ein paar Kölsch (Würg!) in den warmen Sonnenstrahlen. Nach ein paar Runden dieses gar kostvollen Gesöffs setzen wir unseren Weg fort, der uns zügig zur Tram Richtung Spielstätte führt. Auf der Fahrt dorthin wird der Weg schon von hunderten Anhängern beider Fanglager gesäumt und so langsam kommen auch wir in Spielstimmung.
Schön geht anders
Am Stadion genehmigen wir uns noch ein paar gelbe Schaumwasser, beobachten eine kurzweilige Joggingaktion einiger schwarzbekleideter Herrschaften mit ein paar kurzatmigen Polizisten und schon geht es zum Gästeblock, der sich zusehends füllt. Dann ertönt der Pfiff des Unparteiischen und das Glück hat für 90 Minuten Sendepause. Es entwickelt sich ein Kick der grottigen Art: Beide Teams sind die Harmlosigkeit/Unfähigkeit/whatever in Personalunion und eigentlich enden solche Spiele mit 0:0. Eigentlich! Denn kurz vor der Halbzeitpause taucht Deyverson vor Trapp auf, überlupft eben diesen und schon liegen wir hinten. Nun ja, immerhin kann ich hier im T-Shirt stehen, so warm ist es hier.
Auch nicht schöner als in Mainz
Nach der Halbzeitpause wird das Spiel der Sportgemeinde auf dem Rasen spürbar besser, sie geht entschlossener zur Sache und so fällt folgerichtig der Ausgleich. "Ja Mann" schallt es aus uns heraus und man hofft, dass da noch mehr geht. Danach triftet das Spiel wie so oft ins komödiantische ab, die Eintracht benimmt sich wieder wie eine Schülermannschaft und wird mit 4:2 nach Hause geschickt. Nun ja, immerhin waren wir lauter...
Da hatten wir noch Hoffnung...
Nach dem Spiel entschliessen wir uns noch zu einem kleinen Spaziergang durch die Domstadt und verlassen die Tram knappe drei Kilometer vor dem Hauptbahnhof. Dabei fällt mal wieder auf, dass man Köln nicht unbedingt als Augenweide bezeichnen kann. Grauer Beton everywhere, der schon bessere Zeiten gesehen hat und Menschen scheint es hier auch nicht sonderlich viele zu geben. Egal, ein kurzer Snack/ein kurzes Bier am Neumarkt geht noch bevor wir wieder zurück zum Hauptbahnhof latschen. Der Zug hat-wie sollte es auch anders sein-Verspätung aber die hält sich heute mit einer Viertelstunde erstaunlich in Grenzen. Die Rückfahrt entpuppt sich dank der Insassen zur einem Erlebnis der kuriosen Art und verkürzt die Fahrzeit auf ein erträgliches Maß...