mein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass es draussen für diese Jahreszeit ungewöhnlich "fresh" ist. Das kann ich das auch ganz gut vertragen, nachdem auf dem WITH FULL FORCE gefühlte 259,2 Grad geherrscht haben, die jegliches Leben konsequent vernichteten:
Freitag:
Entgegen der gängigen Jäger/Urmann-Tradition fahren wir nicht bereits am Donnerstag in den wilden Osten, sondern erst am Freitag, da der Urius am Donnerstag noch den Working Class Hero spielen muss. Egal, die interessanten Leute kommen bekanntlich sowieso erst später. Zu guter Letzt wird unsere Reisegruppe schlussendlich noch von Marius Machete verstärkt, der am Donnerstag ebenfalls dem Geld verdienen frönen durfte.
Die Überlandfahrt vergeht dank einigen Hopfenkaltschalen und der exzellenten Musikauswahl ("BODY COUNT is in da house-BODY COUNT") erstaunlich schnell und so erreichen wir zum frühen Nachmittag hin das Festivalgelände. Die Eingangskontrollen werden mehr als lässig bewältigt und nach einer kurzen Cruiserrunde finden wir dann auch den Rest unserer Festivalcrew, die zusammen mit anderen Frankfurtern das Lager bezogen hat. Ein großes Hallo hier und da und nach einer kurzen Bierstärkung geht es in sengender Hitze zur Bühne, um sich die ersten Bands zur Gemüte zu führen. Dabei verpassen wir leider die großartigen THE BLACK DAHLIA MURDER und müssen dafür mit KATAKLYSM vorlieb nehmen, die sich anschicken, die Main Stage zu zermörteln. Dabei können wir uns nur mässig für das Todesblei der Band begeistern, zu krass knüppelt dafür die Hasssonne auf den härtesten Acker Deutschlands und so verziehen wir uns in das übergroße Zelt des Hardbowls, in dem die wohl überschätzteste Hardcoreband der Welt aufspielt: STICK TO YOUR GUNS. Warm werde ich mit den Jungs aus Orange County in diesem Leben nicht mehr aber den Leuten gefällts. Nun ja, danach sind DISCIPLINE an der Reihe. Moment mal, die gibts noch? Dabei dachte ich immer, dass der Sänger noch immer im Kitchen hockt (wo er auch hingehört) aber die Niederländer haben einen neuen Frontmann an Bord und wagen einen Neuanfang. Dabei wird ein Querschnitt der gesamten Schaffensphase präsentiert und das knallt erstaunlich gut, was ich jetzt nicht so erwartet hätte. Mal schauen, was man von der Stomping Crew noch so erwarten kann.
Selbst im Zelt konnte man die flirrende Hitze sehen... |
DER WEG EINER FREIHEIT |
DER WEG EINER FREIHEIT: Lichtmenschen... |
Die Sonne beglückt uns auch heute mit wärmenden Sonnenstrahlen, die unsere Zelte schon frühmorgens derart aufheizen, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist. Also quälen wir uns in aller Herrgottsfrühe aus unseren Höhlen und zwängen uns dicht an dicht unter den Pavillon in der Hoffnung, den lebensfeindlichen Sonnenstrahlen zu entkommen. Einige brühwarme Bier später schleichen wir wieder zu den Bühnen. Dabei müssen wir etwas gebummelt haben und so verpassen wir leider die großartigen NAILS. Ich ärgere mich ziemlich über diesen Missstand aber Urius kann mir mit einem Humpen Erdbeerbowle das Lächeln in mein Gesicht zurücksaubern.
Man sieht förmlich, wie die Gehirnzellen schwinden |
Der Erdbeerbowlestand kennt nur Verlierer! |
Als letzte Band des Tages schenken wir ROB ZOMBIE Augen und Ohren, was man getrost als mittelschweren Fehler bezeichnen kann. Das sehen ein paar Leidensgenossen hinter uns genauso und ihnen entfährt "Rob Zombie, halt dein Maul!". Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, hüstel.
Sonntag:
Und erneut beschenkt uns das goldene Rund am Firmament mit todbringenden Strahlen, die den härtesten Acker Deutschlands in einen Glutofen verwandeln. Selbst der Pavillon kann nur bedingt den Schutz bieten, den wir so dringend benötigen. Da hilft nur ein kühlendes Dosenbier, um der Trostlosigkeit zu entkommen. Am späten Nachmittag schleppen wir uns mit Müh und Not zur Hauptbühne, auf der die Bostoner von DEATH BEFORE DISHONOR zu Werke gehen. Das Ganze rauscht aber an uns vorbei, zu sehr brät die Sonne unsere Denkapparate und schließlich kapitulieren wir vor der alles niederwalzenden Sonne und beschließen, die Heimfahrt anzutreten. Kurz vor Frankfurt geraten wir dann noch in ein fieses Todesgewitter from Hell 666, aus dem wir uns gerade so retten können und ich frage mich gerade, was aus dem Cabriofahrer mit dem offenen Verdeck geworden ist...
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